Aufruf zur Kundgebung & Demonstration 8. Mai 2015, 17 Uhr, Justizpalast/ Stachus

Am 8. Mai kapitulierten das NS-Regime und seine Wehrmacht vor den Alliierten. Über 55 Millionen wurden Opfer der deutschen faschistischen Herrschaft. Durch das Weltbild der sogenannten Volksgemeinschaft, dem Rassismus, dem Verhalten von Militär, Wirtschaft und der antisemitischen Gesellschaft konnte sich ein von der Mehrheit der Deutschen getragenes System entwickeln. Dieses mündete in der industriellen Ausbeutung und Vernichtung ganzer Bevölkerungsgruppen – politisch, durch Glauben, sexuelle Orientierung oder schlicht in ihrer Herkunft begründet. Der Faschismus fand seinen beispiellosen Höhepunkt in der versuchten Vernichtung aller Jüdinnen und Juden – der Shoah.

Als Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter erinnern wir insbesondere an die Rolle der deutschen Banken und der Chemie- und Rüstungsindustrie, die von Zwangsarbeit, Raub durch “Arisierung” und Besetzung profitierte. Die Befreiung von der NS-Herrschaft verdanken wir den Streitkräften Frankreichs, Großbritanniens, der Sowjetunion, der USA und der anderen Länder der Antihitlerkoalition. Wir verdanken die Verhinderung noch größeren Unrechts und Leids den vielen Formen des Widerstands sowie den Partisaninnen und Partisanen in vielen Ländern. Wir gedenken der Roten Armee, die von Osten die größte Last des Befreiungskrieges trug, und der U.S.-Truppen für die – letztlich kampflose – Einnahme der Stadt München von Westen.

Die Gewerkschaftsjugend fordert gemeinsam mit den Verbänden und Bündnissen: 1933 – 1945 ist nicht nur ein Kapitel im Schulbuch. Die deutsche Verantwortung für die zwei Weltkriege und die faschistische Herrschaft muss wieder ernst genommen werden.

Demokratie erfordert Antifaschismus. Wir bekämpfen neue und alte Demagogen, die Hand in Hand mit den Nazis marschieren und den Boden für Terrorismus bereiten. Der 8. Mai erinnert uns an die Pflicht zum täglichen Widerstand gegen Rechts auf der Straße, im Betrieb, in Stadtrat & Parlament, in Schule & Hochschule.

Den Befreiungstag 8. Mai ernst zunehmen, heißt für uns, Opposition zu deutschen Militäreinsätzen & Unterstützung rechter Kräfte, Waffenexporten und Stimmungsmache gegen andere Länder zu sein. Wir stehen für eine Politik der Entspannung und für eine starke, junge Friedensbewegung.

Am 8. Mai fragen wir nicht nach Verband und Partei. Wir gehen mit einer gemeinsamen Überzeugung auf die Straße:

Nie wieder Faschismus!
Nie wieder Krieg!

Aufruf der Münchner Gewerkschaftsjugend – DGB Jugend München
Unterstützt durch
Bildungsfreiräume e.V.
Bündnis München gegen Krieg und Rassismus
Bündnis 90 / Die Grünen München
Demokratik Işçi Dernekleri Federasyonu – DIDF Jugend München
Deutsche Kommunistische Partei – DKP München
Die Linke. München
Die Linke. Sozialistisch-demokraktischer Studierendenverband – dielinke.SDS in München
Freidenker München im Deutschen Freidenker-Verband e.V.
Freie Deutsche Jugend – FDJ München
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft – GEW-Stadtverband München
JungsozialistInnen in der SPD – Jusos München, Bezirk Oberbayern, Landesverband Bayern
linksjugend [‘solid] münchen
Löwenfans gegen Rechts
München ist bunt e.V.
[muc] münchen postkolonial
Münchner Jugendbündnis
Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend – SDAJ München
Sozialistische Jugend Deutschlands – Die Falken Kreisverband München
Stadratsgruppe Die Linke. in München
Studierendenvertretung der Ludwig-Maximilians-Universität München
Trägerkreis EineWeltHaus e.V.
Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes – Bund der AntifaschistInnen – VVN-BdA München
Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft – ver.di Jugend Bezirk München

Gründung des “Netzwerk Rassismus- und Diskriminierungsfreies Bayern (e.V.)”

Pressemitteilung

München, 28. März 2015

Zum Abschluss der Internationalen Wochen gegen Rassismus fand auf Inititiave der Arbeitsgemeinschaft der Ausländer-, Migranten- und Integrationsbeiräte Bayerns (AGABY e.V.) die Versammlung zur Gründung des “Netzwerk Rassismus- und Diskriminierungsfreies Bayern e.V.” statt. Anwesend waren etwa 40 engagierte Einzelpersonen aus der rassismuskritischen Bildungsarbeit und der Wissenschaft sowie Vertreter_innen von verschiedenen politischen und gesellschaftlichen Organisationen und Initiativen. Die Vereinsgründung und die Satzung wurden einstimmig beschlossen und ein Vorstand wurde gewählt.

„Rassismus ist ein gesamtgesellschaftliches Problem. Dennoch gibt es in Bayern im Gegensatz zu manchen anderen Bundesländern keine Antirassismus- und Antidiskriminierungsstelle auf Landesebene, obwohl gerade die jüngsten Entwicklungen beweisen, dass ein aktives und konzentriertes Vorgehen gegen Rassismus zwingend erforderlich ist. Dieser Zustand ist nicht länger hinnehmbar.” – so Hamado Dipama vom neu gewählten Vorstand des Vereins.

Ziele des Vereins sind insbesondere die Sichtbarmachung und Bekämpfung von Rassismus und die Unterstützung von Personen, die Rassismus und Diskriminierung erfahren. Der Auftrag des Vereins ist u.a. der strategische Informationsaustausch, die Koordination der Antirassismus- und Antidiskriminierungsarbeit auf Landesebene sowie die Schaffung einer unabhängigen Antirassismus- und Antidiskriminierungsstelle auf Bayernebene. Der Verein strebt eine enge Kooperation mit bereits bestehenden Einrichtungen, Gruppen und Institutionen an und freut sich über weitere Mitglieder sowie Fördermitglieder. Es können Einzelpersonen und Organisationen beitreten.

Für weitere Informationen stehen wir unter folgenden E-Mail-Adressen zur Verfügung:

Hamado Dipama: dipama@panafrikanismusforum.net und
Zara S. Pfeiffer: muc@postkolonial.net

Das Netzwerk ist außerdem über folgende Kanäle erreichbar:

 

Vorstand des Netzwerkes

Vorstand.Netzwerk.RDB

von links: Mathilda Legitimus-Schleicher, Zara S. Pfeiffer (vertretungsberechtigt), Marianne Walther, Hamado Dipama (vertretungsberechtigt), Mitra Sharifi Neystanak, Theodora Sismani, nicht auf dem Foto: Naim Balikavlayan

 

 

Tagesseminar „frankfurt postkolonial“: Ein erweiterter Blick auf Stadt – Aktivitäten in Frankfurt/M. und anderen Orten

TAGESSEMINAR:
Sa., 13.12.2014 (11-17 Uhr), Frankfurt/M.

Moderation: EPN Hessen und frankfurt postkolonial

Das Projekt „frankfurt postkolonial“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, am konkreten Beispiel der Stadt Frankfurt/M. die Auseinandersetzung um die Geschichte des Kolonialismus und ihre bis heute andauernden Folgen anzustoßen. Die historischen und gegenwärtigen Bezüge zum Kolonialen werden im Lokalen durch einen Stadtspaziergang und die Darstellung konkreter Orte und Personen beispielhaft sichtbar gemacht. Diese können Kolonialismus allerdings nicht vollständig oder repräsentativ abbilden, denn er manifestiert(e) sich vor allem in Herrschaftsbeziehungen und Strukturen. Dennoch verstehen wir lokale Orte als wichtige Ausgangspunkte, um Fragen, Kritik und Intervention anzuregen.

Das Tagesseminar will

  • die konkrete Arbeit von „frankfurt postkolonial“ vorstellen und zur Mitarbeit motivieren,
  • Erfahrungen, Ideen und Methoden aus anderen Städten aufgreifen,
  • Diskussionen um die koloniale Vergangenheit & postkoloniale Kontinuitäten vorantreiben und gemeinsam weiterentwickeln.

Das derzeitige Programm sieht folgendermaßen aus:

10.30 Uhr Ankommen
11-­11.45 Uhr Kennenlernrunde
11.45-­13 Uhr Input zum Stand von frankfurt postkolonial, Susanne Heyn (frankfurt postkolonial)
13-­14 Uhr Mittagessen
14-­15.15 Uhr Erfahrungen aus anderen Städten:
Input 1: AG Leipzig postkolonial (angefragt)
Input 2: schwarzweiss e.V., Kolonialgeschichtlicher Stadtrundgang Heidelberg
15.15-15.45 Uhr ‚Hessen (post)kolonial‘ stellt sich vor, Jürgen Dinkel, Justus-Liebig-Universität Gießen
15.45-­17 Uhr Austausch: Von der kritischen Theorie zur Praxis – Engagement-Möglichkeiten bei ‚frankfurt postkolonial‘
17 Uhr Ende

Ort: Saalbau Gallus, Seminarraum 4, Frankenallee 111, Frankfurt/M. (Anfahrtsbeschreibung)

Wir bitten um eine Anmeldung: über die EPN Hessen-Geschäftsstelle.
(E-Mail info[at]epn-hessen.de, Telefon 069-91 39 51 70).

Hier der Flyer zur Veranstaltung.

Hier eine ics.-Datei für eure elektronischen Kalender.

“Relikte aus der deutschen Kolonialgeschichte” auf der Oidn Wiesn

“Das war damals so,” sagt der Betreiber. “Geschmacklos”, findet ein früherer Stadtrat: In einem historischen Stand auf dem Oktoberfest dienen Afrikaner als Schießbudenfigur. Nun wird diskutiert: Ist das Tradition oder Rassismus?

Artikel in der Süddeutschen Zeitung von Bernd Kastner

Filmreihe im Kulturladen Westend

Spielfilme aus Mali, Äthiopien, Senegal, Burkina Faso, Tschad und Kenia

vom 10.10. bis 5.12.2014 im KulturLaden Westend

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Beginn: jeweils 19.30 Uhr
Eintritt: 3 bzw. 2 €

Ort: Kulturladen Westend, Ligsalzstraße 44, München

Freitag, 10.10.2014: finye | Mali 1982, OmdU

Freitag, 17.10.2014: teza | Äthiopien 2008, OmdU

Freitag, 24.10.2014: moolaadé | Senegal 2004, OmdU

Freitag, 31.10.2014: hyènes | Senegal 1992, OmdU

Freitag, 14.11.2014: ouagasaga | BurkinaFaso 2005, OmdU

Freitag, 21.11.2014: daratt | Tschad 2006, OmdU

Freitag, 28.11.2014: nairobi half life | Kenia 2012, OmdU

Freitag, 5.12.2014: waati | Mali 1995, OmdU

“Concerning Violence” im Maxim-Kino – täglich 19.30 Uhr

Göran Hugo Olsson “Concerning Violence” ist ein mutiger Film über die afrikanischen Befreiungsbewegungen der 60er und 70er Jahre. Neu
entdecktes Archivmaterial über die gewaltvolle Konfrontation mit den Kolonialmächten wird kombiniert mit Zitaten aus Frantz Fanons „Die
Verdammten dieser Erde“, gesprochen von Lauryn Hill. Der Film beleuchtet kunstvoll Fanons Analysen über die Folgen der Kolonialisierung Afrikas und plädiert für den Aufbau einer gerechteren Welt.
Trailer zum Film
Datum: 18.-24.9.
Zeit: 19.30 Uhr
Ort: Maxim Kino, Landshuter Allee 33, 80637 München

 

“Concerning Violence” im Maxim-Kino – täglich 19.30 Uhr

Göran Hugo Olsson “Concerning Violence” ist ein mutiger Film über die afrikanischen Befreiungsbewegungen der 60er und 70er Jahre. Neu
entdecktes Archivmaterial über die gewaltvolle Konfrontation mit den Kolonialmächten wird kombiniert mit Zitaten aus Frantz Fanons „Die
Verdammten dieser Erde“, gesprochen von Lauryn Hill. Der Film beleuchtet kunstvoll Fanons Analysen über die Folgen der Kolonialisierung Afrikas und plädiert für den Aufbau einer gerechteren Welt.
Trailer zum Film
Datum: 18.-24.9.
Zeit: 19.30 Uhr
Ort: Maxim Kino, Landshuter Allee 33, 80637 München

 

Gespenster/Ge/Schichten

„Im neuen ‚Kaffee, Espresso – Kolonial’ leben fast schon in Vergessenheit geratene Kaffeehausspezialitäten wieder auf“ berichtet die MünchnerAbendzeitung am 12. Januar 2014 über die Neueröffnung eines Cafes im Münchner Stadtteil Neuhausen.
Fast in Vergessenheit geraten scheint auch einem gewissen Edmund Stoiber die deutsche Kolonialgeschichte:
„Moment mal! Wir sind ein äußerst tolerantes Land!“, sagt er in der Talkshow Anne Will am 25. September 2013, „Wir sind das Land mit dem größten Migrationshintergrund in Europa (…) obwohl wir keine Geschichte haben wie England oder wie Frankreich, also keine Kolonialgeschichte haben.“
Der Kolonialismus ist tot und spukt doch nach wie vor durch Köpfe und Gesellschaft.
Das Projekt mapping.postkolonial.net stellt sich vor.
Von Zara Pfeiffer.

Vielschichtiges Erinnern – postkoloniale Perspektiven im Kontext einer postnationalsozialistischen Gesellschaft

Astrid Messerschmidt: Vielschichtiges Erinnern – postkoloniale Perspektiven im Kontext einer  postnationalsozialistischen Gesellschaft

Kollektive Erinnerungsprozesse stehen in Wechselwirkungen mit gesellschaftlichen Selbstbildern. Für selbstkritische Erinnerungspraktiken ist eine Auseinandersetzung mit Rassismus und Antisemitismus in ihren historischen Konstellationen wie auch in ihren gegenwärtigen Ausprägungen erforderlich. Erinnerung wird dabei vielschichtig und bezieht sich auf koloniale und nationalsozialistische Geschichtszusammenhänge, die zu unterscheiden und in ihren Zusammenhängen zu verdeutlichen sind.

Vortrag von Prof. Dr. Astrid Messerschmidt
18. Februar 2014 / 19.30 Münchner Stadtmuseum – Saal
im Rahmen von DECOLONIZE MÜNCHEN

Veranstaltet von:

[muc] münchen postkolonial
mapping.postkolonial.net
Max Mannheimer Studienzentrum
Nord Süd Forum München e.V.
Pädagogisches Institut der Landeshauptstadt München

Gefördert von der Stiftung ERINNERUNG VERANTWORTUNG ZUKUNFT

Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei.

“Ein Platz an der Sonne” oder der Spuk des Kolonialismus

20140127_flyer_vorne

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Vortrag von Prof. Dr. María do Mar Castro Varela

„Ein Platz an der Sonne“ war in den 1980er Jahren der bekannte und eindrückliche Slogan der Deutschen Fernsehlotterie. Zwei wöchentliche Werbespots, unmittelbar im Anschluss an die Tagesschau im Ersten gesendet, ließen „Ein Platz an der Sonne“ zum Ohrwurm geraten. Nur wenigen war damals und ist heute bewusst, dass der Slogan seinen Ursprung im deutschen Kolonialismus hat. In einer Zeit, in der den hohen Geburtenraten mit neuen „Lebensraum“ in den afrikanischen und asiatischen Kolonien begegnet werden sollte. Es war Bernhard von Bülow, der in einer Reichstagsdebatte am 6. Dezember 1897 im Zusammenhang mit der Kolonialpolitik bemerkte: „Mit einem Worte: wir wollen niemand in den Schatten stellen, aber wir verlangen auch unseren Platz an der Sonne.“ Damit war ein Slogan in der Welt, der auch das Trikot des FC St. Pauli zierte, dessen Hauptsponsor bis zur Saison 2013/14 die Deutsche Fernsehlotterie war. Es ist dies nur eins von vielfältigen Beispielen, in denen sich die scheinbar in Vergessenheit geratene koloniale Geschichte Erinnerungsräume geschaffen hat. Die koloniale Geschichte ist wie ein Spuk im europäischen Alltag.

Im Vortrag werden Spukgeschichten vorgestellt und eine Auseinandersetzung mit (deutscher) Kolonial-geschichte vorgeschlagen, die sich nicht nur auf Erinnerungspolitiken begrenzen lässt.

27. Januar 2014 / 19.30 Uhr / Seidlvilla / Nikolaiplatz 1 / 80802 München / Eintritt frei

Im Rahmen von DECOLONIZE MÜNCHEN. Eine Ausstellung im Münchner Stadtmuseum vom 25.10.2013 – 23.02.2014

Veranstaltet von [muc] münchen postkolonial / mapping.postkolonial.net / Nord Süd Forum München e.V.

Gefördert von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung, Zukunft

Flyer als PDF

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